Vor uns am Südhang des Ostenbergs verläuft von Südwesten nach Nordosten eine oberirdisch nicht sichtbare geologische (erdgeschichtliche) Grenze. Nördlich von ihr überdecken die flachen „Mergelschichten“ der Kreidezeit die älteren Ablagerungen der Karbonzeit aus Sand-, Sandschiefer- und Schiefersteinen mit eingelagerten Steinkohlenflözen. Der Oberflächenwasser führende jüngere „Mergel“ wird nach Norden immer mächtiger (dicker).
Südlich dieser „Mergelgrenze“ ist das flözführende Karbon nur von einer gelbbraunen Lösslehm-Schicht der Eiszeit und einer dünnen dunklen Humusdecke überzogen. So konnten die Menschen seit mindestens dem 16. Jahrhundert hier die begehrten, meist geneigt anstehenden Kohlenflöze mit kleinen Schächten (Pütts=Brunnen) bis zum Grundwasser abgraben. Mit den gewonnenen Kohlen konnten sie das Holz ersetzen, das damals wegen der intensiven Waldabholzung rar und teuer geworden war. Holz wurde als Bau- und Brennholz verwendet und im großen Umfang in der Form von Holzkohlen für Hitzeprozesse (Schmieden, Kalkbrennen und Erzschmelzen) benötigt. Ein primitiver Bergbau fand hier auf der „Großen Baroper Heide“ (Pulverstraße bis zum Rüpingsbach), auf der „Kleinen Baroper Heide“ (Rüpingsbach bis zum früheren Dorf Eichlinghofen) und im Waldgebiet des Hombruchs statt.
Um den Kohlenflözen mit Schächten weiter in die Tiefe folgen zu können, musste das Gebirge darunter vorher entwässert werden. Hierzu trieb man von tiefen Geländestellen aus - wie zum Beispiel hier am Rüpingsbach 1752 den Louise Erbstollen (Hauptstollen) nach Süden, weiter südwestlich 1755 den Hummelbank-Stollen nach Westen und vor uns 1837 den Stollen Junge Wittwe nach Norden leicht ansteigend in den Ostenberg nach Norden vor. Sie sollten das Grubenwasser lösen (ablaufen lassen) und die Grubenräume belüften. Ein bergmännischer Stollen hat nur einen Zugang (Mundloch), während ein Tunnel mindestens zwei horizontale Öffnungen zur Erdoberfläche besitzt.
Der Abbau unter dem Grundwasserspiegel wurde erst 1855 mit dem Niederbringen des Kunstschachtes Wittwe mit Hilfe einer Dampfmaschine in Angriff genommen. Der Schacht ging 1861 in Förderung und wurde 297 m tief. Die Tiefbauzeche Wittwe lag direkt östlich der Eisenbahn an der heutigen Straße An der Wittwe auf dem Gelände des stillgelegten Weichenwerks Schreck-Miewes. 1859 hatte sich die Zeche Wittwe mit dem westlich angrenzenden Grubenfeld Barop zur Zeche Vereinigte Wittwe & Barop zusammengeschlossen. Nach der Übernahme durch die Baroper Zeche Louise Tiefbau 1873 wurde sie noch bis 1877 weiter betrieben. Die kleine Kokerei lief noch bis 1890 weiter.
Im Ostenberg und in diesem Baroper Ortsteil hat danach kein Bergbau mehr stattgefunden. Um 1990 kam man auf den Gedanken, vom Rüpingsbach zum nördlichen Baroper Bach einen Tunnel anzulegen, um Besuchern die halbsteilen Schichten des Oberkarbons mit einer Reihe von geneigten Flözen zeigen zu können. Die Idee scheiterte an den Kosten.
Etwa dieser Infotafel gegenüber wurde der Erbstollen Junge Wittwe in den Hang des Ostenbergs nach Norden aufgefahren. Da kurz oberhalb des Stollens am Berghang der nach Norden geneigte Mergel beginnt, traf der horizontale Stollen bald auf diese flözfreien Deckschichten. Der aus Unkenntnis der geologischen Verhältnisse begonnene Stollen und der vorgesehene Luftschacht mussten daraufhin aufgegebeb werden.
Bereits 1738 verlieh die Bergbehörde dem Hagener Fabrikanten Dr. Funcke in Barop Bergbaurechte. Im Jahr seines Todes 1768 begann wahrscheinlich seine Witwe im Bereich der Wegebrücke des heutigen Krückenwegs von der Emscher aus den Erbstollen Wittwe nach Süden vorzutreiben, um Stollenbergbau zu beginnen.
Unter diesen Wagen am Abzweig des Lehnertweges von der Ostenbergstraße befindet sich in etwa 4 m Tiefe das Mundloch des Louise Erbstollens, 2013
Schachtanlage Clausthal der Zeche Louise Tiefbau an der Straße Luisenhoffnung, 1865 (Paul von Mottoni, LWL-Museum für Kunst und Kultur Münster)
Schacht Schulte der Zeche Louise Tiefbau mit einem Malakoffturm (benannt nach einer Festung in Sewastopol auf der Krim) an der Straße Luisenglück, 1933 (Zechen-Zeitung Minister Stein vom 27.2.1933)
Einige Mastfundamente und Mauerreste einer Spannstation am ehemaligen Seilbahnweg quer über den aussichtsreichen Ostenberg nach Norden und Mastfundamente auch nach Süden in Richtung zur Stockumer Straße erinnern an die Seilbahn.
Von 1913 bis Mitte der 1920er Jahre transportierte eine fünf km lange Seilbahn Koks von der Kokerei der Zeche Kaiser Friedrich in Menglinghausen - sowie durch Anschluss-Seilbahnen von den Zechen Giesbert und Tremonia - zur Hüttenunion nördlich der Rheinischen Straße. Mit der Seilbahn kamen von der Hütte Asche und Schlacke zur Halde und auch zum Verfüllen der untertägigen Abbauhohlräume von Kaiser Friedrich zurück.
Da die einsturzgefährdete Margarethenkapelle („Alte Kirche“) in Klein Barop der stark gestiegenen Zahl der Gläubigen keinen Raum mehr gab, ließ die Baroper evangelische Gemeinde 1911 bis 1913 am heutigen Lehnertweg die „Neue Kirche“ im neugotischem Stil errichten. Nach Kriegsschäden erfolgten 1952 und 1970 Renovierungen. Die Neue Kirche erhielt 1958 den Namen Lutherkirche. Die Alte Kirche, ursprünglich der heiligen Margaretha geweiht, hieß seitdem Margarethenkapelle. Gemeindezentrum und Kindergarten hinter der Kirche konnten neu gebaut und 1965 eingeweiht werden.
Renaturierung abgeschlossen.
Vor uns links am Hang des Ostenbergs blickt man auf eine vor einigen Jahren eingerichtete Streuobstwiese. Ihr Name stammt von verstreut stehenden hochstämmigen Obstbäumen. Dieser bis zur Mitte des vorigen Jahrhunderts in Mitteleuropa weit verbreitete extensive Obstanbau auf Wiesen, Äckern und an Straßen wurde 1953 durch einen Beschluss des Bundesernährungsministeriums durch Abholzprämien stark eliminiert. Hierdurch sollte der wirtschaftlichere Anbau von Halb- und Niedrigstämmen in Intensivkulturen der Obstplantagen und auch der Siedlungsbau gefördert werden.
Heute werden als Ausgleichspflanzungen neu bebauter Naturflächen häufig auch Streuobstwiesen angelegt. Auf ihnen werden ältere Sorten, gegen Krankheiten robustere Obstbäume gepflanzt. Die Bodenflächen dienen der Mahd, der Weide oder seltener dem Feldanbau. Flora und Fauna entwickeln sich in diesem nahezu ungestörten Bereich oft sehr vielfältig. Auch das Landschaftsbild verbessert sich. Quelle: wikipedia)
Wenn man die Straßenbrücke über den Rüpingsbach nach Norden überquert, sind nach etwa 50 Metern im schönen Rahmkebachtal der öffentliche „UmweltKulturPark“ zu erreichen, wo sich am Hang eine weitere Streuobstwiese befindet.
Dieser ca. 12 Hektar große UmweltKulturPark entstand ab 1988 auf Initiative der Stadt Dortmund und des Fördervereins Permapark im Rahmkebachtal bei Groß Barop auf einer ehemaligen Ackerfläche als Ausgleich verlorener Flächen beim Bau der Universität. Der Begriff Permakultur (permanent agriculture = dauerhafte Landwirtschaft) stammt aus Australien. Die Permakultur ist eine ökologische Lebensraumgestaltung im weitesten Sinne. Ihr Ziel ist die Schaffung und Erhaltung von ausgeglichenen, gesunden und sich im Gleichgewicht haltenden Ökosystemen durch Vermeidung menschlicher Eingriffe, wie Bodenverdichtung und Düngung. Der Park verbindet Gärten, Streuobstwiesen, geschützte Bereiche - wie Trockenmauern und Hecken - mit nicht bearbeiteten Flächen. Der im xxxxx Teil des Parks liegende Garten ist mit Phantasie angelegt und entspricht bewusst nicht dem geometrisch gestalteten Hausgarten. Durch die weitgehende Naturbelassenheit des gesamten Parks ergibt sich eine große Artenvielfalt bei Flora und Kleinfauna. Für die Anlage und Gestaltung wurden Landesmittel eingesetzt. Seit 1994 pflegt die Stadt Dortmund den öffentlichen Park, während der Verein den idyllischen Garten betreibt. Er ist zu bestimmten Terminen oder bei Anwesenheit eines Vereinsmitgliedes geöffnet. (www.umweltkulturpark.de)
Folgt man nach Überquerung der Ostenbergstraße dem Rüpingsbach-Weg weiter nach Südwesten, wird man bis fast zur Menglinghauser Straße auf der westlichen Bachseite vom langgestreckten Naturschutzgebiet „An der Panne“ begleitet, für das ein Betretungsverbot besteht.
Blick auf das Bachtal nach Südwesten, rechts liegt das Naturschutzgebiet „An der Panne“, März 2015.
Das Rüpingsbachtal im Juli 2015
Blick in die 2015 freigelegte Mündung des Rahmkebaches