Der hinter uns fließende Bach trieb die uralte Rüpingsmühle an. Sie wurde zuletzt von einer modernen Mühle an der Stockumer Straße abgelöst. Nach dem Müller Rüping benannte man den Bach und den heutigen Rüpingsbach-Weg.
Die Hügel links beiderseits des Baches sind Dämme der ehemaligen Pferdeeisenbahn, die Kohlen von der Eichlinghofer Zeche Henriette zum alten Bahnhof Barop transportierte.
In der Niederung jenseits des Baches lag das Stollenmundloch der Zeche Hummelbank. Heute gehört dieses Gelände zum Naturschutzgebiet (NSG) An der Panne.
Diese aus dem „Hücker“ stammende Flurkarte von 1827 zeigt die im Bereich der alten Chaussee am Rüpingsbach liegenden Grundstücke des Mühlenpächters Rüping op der Becke in Rosa und des gleichnamigen Bauern Rüping aus Groß Barop in Gelb.
Die Mühle besaß einen Obergraben, der an der Menglinghauser Straße (Nähe Lennhof) begann und bis zur Mühle eine ausreichende Fallhöhe für den Betrieb des Mühlrades schuf (Königl. Preuß. Landesaufnahme 1892 1:25 000 Blatt 2575 Witten)
1876 stellte Dietrich Rüping einen Bauantrag an den Baroper Amtmann Freiherrn von Steinäcker zum Bau eines neuen Wohn-, Stall- und Wirtschaftsgebäudes östlich des Baches an der nördlichen Seite Stockumer Straße. Das Bauvorhaben wird von August Watermann, der die Witwe Rüpings geheiratet hatte und selbst zeitweise Amtmann war, weiter verfolgt mit dem Ziel, in den Wirtschaftsgebäuden eine mit Dampf betriebene Mahlanlage einzubauen. Der Schornsteinfeger nahm 1887 einen 20 m hohen, aus Steinen gemauerten Schornstein für den mit Steinkohlen beheizten Dampfkessel ab. Bereits 1891 wurde ein neuer Kessel in Betrieb genommen. Die aus fünf Gebäuden bestehende Mühle hieß zeitweise auch Watermanns Mühle.
1908 wurde ein Bauantrag zum Umbau des Wirtschaftsgebäudes mit Umstellung des Mahlbetriebs von Dampf auf Strom genehmigt. In dem zuletzt fünfstöckigen Gebäude kam ein 220 Volt-Motor von 30 PS zum Einsatz. Die Westfälischen Verbands-Elektrizitätswerke bauten etwa 1910 auf dem Gelände der Mühle ein Schalthaus, sodass spätestens jetzt der Betrieb elektrisch erfolgt sein wird. Die Emschergenossenschaft schrieb der Mühle damals vor, Tageswasser sowie Spülwasser der Anlagen nicht in den Chausseegraben einzuleiten.
Im Ersten Weltkrieg hörte man 1917 wieder von der Familie Rüping. Der nun erwachsene Sohn Robert stellte in Vertretung seiner Mutter, der Witwe August Watermann, bei der Militärverwaltung den Antrag zur Einrichtung einer Trocknungsanlage für Gemüse und Steckrüben, die in dieser Hungerzeit (Steckrübenwinter) der Versorgung der Bevölkerung dienen sollte. Es ist nicht aktenkundig, ob diese Anlage einschließlich einer Fuhrwerkswaage tatsächlich fertig geworden ist.
Nach dem Krieg ging der elektrifizierte Mühlenbetrieb unter der Leitung von Robert Rüping anscheinend weiter, musste jedoch in der Weltwirtschaftskrise aufgegeben werden. Die Rüpingsmühle wurde 1931 von der Stadtsparkasse Dortmund ersteigert.
Um 1933 war Max Stern Pächter, um eine Kraftwagenhalle zu betreiben. Nach dem Zweiten Weltkrieg sollte das Wohngebäude für Wohnzwecke wieder hergerichtet werden. 1955 und 1958 wurden Bauanträge von der Otto Weber GmbH, Mehl- und Kolonialwaren-Grosshandel/Getreide-Futtermittel gestellt, die sich zerschlugen.
1965 erwarb die Molkereizentrale e.G.m.b.H. Münster das Grundstück zur Errichtung einer Molkerei. Alle Gebäude wurden von ihr umgehend abgebrochen. Die neue Eigentümerin erhielt jedoch von der Stadt einen ablehnenden Baubescheid, ihr wurde ein Austauschgrundstück angeboten. Das Mühlengrundstück war Straßenbauplänen (NS IX) reserviert, von denen später Abstand genommen wurde.
Die Pferdebahndämme, welche eine Brücke über den Rüpingsbach stützten, sind erhalten geblieben. Links führte die Bahn zur Zeche Henriette, rechts zum Bahnhof Barop. Links das Naturschutzgebiet An der Panne, 2015
Nördlicher Damm der ehemaligen Pferdebahn mit Kohlenresten, 2015
Südlicher Damm der ehemaligen Pferdebahn mit vermutlichem Luftschutzbunker aus dem Zweiten Weltkrieg,2014
Verlauf der Pferdebahn vom Stollen Henriette zum Bahnhof Barop 1880 (ehem. Landesoberbergamt NRW)
Vor 1831 gab es in Eichlinghofen die Stollenzeche Henriette, deren Grubenfelder von der neu gegründeten Bergwerks-AG Potsdam 1856 zur Vereinigten Henriette zusammengeschlossen wurden, um Tiefbau zu beginnen. Die Gesellschaft begann im Bereich des heutigen Campus-Süd der TU Dortmund mit dem Teufen des Tiefbauschachtes Sanssouci, der 1859 mit einem Malakoffturm die Kohlenförderung aufnahm. Diese massigen Bauwerke waren damals Stand der Technik, da sie die von den Fördergerüsten übertragenen Seilkräfte besser abfingen als Gebäude mit dünnen Mauern. Der Name stammt von einem starken Festungsturm in Sewastopol/Krim aus der Mitte des 19. Jahrhunderts.
Pferdewagen brachten die geförderten Kohlen anfangs über die heutige Stockumer Straße zur alten Eisenbahnstation Barop südlich der Stockumer Straße. Zum rationelleren Kohlentransport legte die Zeche aus einem Siepen (Bachtal) unterhalb der Straße Am Gardenkamp eine Pferdebahn bis zur Verladung an der Bahnstation an. Zum höher gelegenen Schacht Sanssouci, trieb die Zeche 1861 den Förderstollen Henriette nach Westen vor und traf den Schacht unter Tage. Eine vor dem Stollenmundloch liegende, heute überwachsene Abraumhalde zeugt von diesem Stollenvortrieb. 1866 wurden mit der Kohlenschleppbahn bereits 33.600 t befördert.
Ein Grubenbrand zwang 1870 die Potsdamer Gesellschaft in den Konkurs. Der Bergisch-Märkische Bergwerks-Verein in Dortmund erwarb Henriette und etwas später auch die Zechen Hummelbank und Holthausen und plante, den Schacht Sanssouci für alle Grubenfelder zum Hauptförderschacht zu machen. Die Kohlen sollten auf einer Normalspur-Zechenanschlussbahn nach Barop gebracht werden, was den Widerstand der Bevölkerung und auch der Gemeinde Barop hervorruf. Letztere fürchtete den Verlust an Wegezoll, weil die Kohlen dann nicht mehr aus dem auf Baroper Gebiet liegenden Stollenmundloch heraus, sondern direkt von der Zeche in Eichlinghofen zur Verladestation gebracht würden.
Obwohl 1873 die Gründerkrise begonnen hatte, 1876 die Grube nach Regenfällen absoff, Tagesbrüche eintraten und das Nordfeld abgedämmt werden musste, brachte man den Schacht Sanssouci 1879 noch auf eine Tiefe von 206 m. Trotz aller Schwierigkeiten erzielte man 1881 mit einer Belegschaft von 355 Mann die höchste Jahresförderung von 89.000 t.
1883 gingen die selbständig geführten Zechen Henriette, Hummelbank und Holthausen als Auswirkung nicht sehr günstiger Abbauverhältnisse und finanzieller Probleme an die Gewerkschaft Baroper Steinkohlenbergwerke über. Sie bestimmte nun den Schacht Holthausen in Menglinghausen zum Hauptförderschacht. Die Förderung im Schacht Sanssouci und der Betrieb der Pferdebahn wurden 1884 eingestellt. Der Schacht diente bis zur endgültigen Stilllegung noch bis 1889 der Zeche Holthausen zur Hebung von Grubenwasser, Belüftung und Eigenbedarfsförderung für den Betrieb der Dampfmaschinen. Holthausen wurde im Dreikaiserjahr 1888 in Kaiser Friedrich umbenannt und zur Großzeche ausgebaut. Der Schacht Sanssouci wurde 1894 verfüllt.
Obwohl der aufstrebende Ruhrbergbau vor allem wegen des besseren Verdienstes viele Arbeiter anzog, kam es ab 1865 nach der Übergabe der betrieblich/sozialen Zuständigkeit von der Bergbehörde an die Bergbaugesellschaften zu Reibungen zwischen Bergleuten und Zechenverwaltungen. Gründe waren beispielsweise die Länge der Arbeitszeit, Füllung der Förderwagen und ungerechte Behandlung. So kam es im Mai 1889 zum ersten großen Bergarbeiterstreik und im folgenden August im Dorstfelder Gasthof Ziegler zur Gründung des Verbandes bergmännischer Interessen für Rheinland und Westfalen, Alter Verband genannt. 1868 war bereits ein früher Knappenverein entstanden.
Im Oktober 1889 wurde auch in Eichlinghofen unweit der bereits nicht mehr fördernden Zeche Henriette auf Betreiben des Bergmanns Heinrich Hansmann im Gasthof Wagener die Zahlstelle Eichlinghofen gegründet. Hier entrichteten die Bergleute ihre Gewerkschaftsbeiträge. Von Eichlinghofen ging auch die Gründung der Zahlstellen Kirchhörde, Kruckel und Rüdinghausen aus. Heinrich Hansmann war später Ortsvorsteher und Reichtagsabgeordneter der SPD.
Treibende Kraft in der Eichlinghofer SPD und der Gewerkschaft war neben Heinrich Hansmann auch der junge Fritz Husemann, von 1919 bis 1933 Vorsitzender des Alten Verbandes und Reichstagsabgeordneter. Er wurde 1935 von den Nationalsozialisten in Esterwegen ermordet.
Große historische und architektonische Bedeutung hat in Eichlinghofen die um 1237 im romanischen Stil entstandene Filialkirche von St. Reinoldi in Dortmund. Sie war wie die Kirche in Barop der heiligen Margaretha geweiht. Am Ende des 16. Jahrhunderts führte Prediger Wegmann hier die lutherische Lehre ein.
1859 wurde ein neuer Friedhof an der nahen Stockumer Straße angelegt. Hier erinnert der Grabstein von Fritz Heuner (14.3.1891-13.12.1962) an den ehemaligen Eichlinghofener Pfarrer und späteren Superintendenten des Kirchenkreises Dortmund, der auch Gründer des Evangelischen Altersheims Hombruch, später Fritz- Heuner-Heim, war. Bestattet wurde hier auch der Sohn von Heinrich Hansmann, Wilhelm Hansmann (29.10.1886 - 17.10.1963), 1919 bis 1929 Landrat des Kreises Hörde, während der Zeit des „3. Reichs“ in der Emigration, 1946-1954 Oberstadtdirektor und später Ehrenbürger von Dortmund. Hansmann hat sich um den Wiederaufbau Dortmunds verdient gemacht.
1863 versuchte die Zeche Hummelbank auf Tiefbau überzugehen. Ganz im Westen des Grubenfeldes teufte sie direkt an der heutigen A 45 schräg in einem Flöz einen 140 m langen Versuchsschacht und daneben einen 19 m tiefen Förderschacht ab. Zum Einsatz kam eine Dampffördermaschine. Eine kleine Abraumhalde ist erhalten geblieben.
1871 schloss sich die Zeche Hummelbank wahrscheinlich aus finanziellen Gründen der jungen Zeche Holthausen in Menglinghausen an. Beide Zechen wurden bald darauf vom Bergisch-Märkischen Bergwerks-Verein in Dortmund erworben. Die Zeche Hummelbank erreichte 1875 mit einer Belegschaft von 88 Mann ihre höchste Jahresförderung von 54 400 t. Die kleine Zeche wurde jedoch wegen Abbaus der erreichbaren Kohlenvorräte 1881 stillgelegt und ihr Grubenfeld 1888 in das der Zeche Kaiser Friedrich integriert.
Blickt man über den Bach so muss man sich in der Niederung das Mundloch des Stollens Anna Catharina vorstellen, der im damaligen Bachniveau begonnen und dann leicht ansteigend nach Westen vorgetrieben wurde.
Bereits vor 1600 wurde in der Kleinen Baroper Heide, die vom Rüpingsbach bis zum Dorf Eichlinghofen im Westen reichte, primitiver Kohlenabbau mit „Pütts“ unter anderen von den Familien der früheren Groß Baroper Bauern Thieheuer und Hummelbeck betrieben. Sie gruben die Kohlenflöze bis zum nahen Grundwasser ab, bis um 1755 das Bergamt anordnete, durch einen Stollen vom Rüpingsbach her das Grubenwasser aus dem Gebirge abzuführen. Diese Aufgabe übernahm der Stollen Anna Catharina, der die bereits in verschiedenen Flözen arbeitenden Zechen Hummelbank und Frischgewagt aufschloss. Der Abbau konnte nun bis zum Bachniveau hinunter weitergehen.
Die Zeche Hummelbank übernahm den Stollen Anna Catharina, vereinigte sich 1857 mit Nachbarzechen und trieb den Abbau der nun Vereinigten Hummelbank im Stollenniveau weit nach Westen vor. 1796 unternahm der Haupteigner Hummelbeck den Versuch, mit einem Gesenkschacht (vom Stollenniveau ausgehender Schacht) unter die Stollensohle zu kommen, um weitere Kohlenvorräte aufzuschließen. Er trieb seinen Stollen auch unter die überdeckende Mergelschicht nach Norden vor. 1809 brachte er in Handarbeit einen 20 m tiefen Schacht durch den Mergel zum Stollen hinunter. Das könnte der erste „Mergelschacht“ im Ruhrrevier gewesen sein.
Vier Rehe auf dem Pferdebahndamm ließen sich im Januar 2015 durch den Verkehr auf dem Rüpingsbach-Weg nicht stören
Der Rüpingsbach-Weg kurz vor der Stockumer Straße, rechts der Bach und das NSG An der Panne, 2015
Blick in das Naturschutzgebiet, 2015
Blühende Holunderbüsche östlich des Rüpingsbach-Weges.Rechts dahinter stand die neue, elektrifizierte Rüpingsmühle. 2015
Links eine Buche, rechts hochgewachsene Erlen, davor ein Holunderbusch, 2015.
Blick nach Norden auf den ehemaligen Standort der Wassermühle des Rüping (Bildmitte, rechtes Ufer),im Hintergrund der westliche Damm der ehemaligen Pferdebahn, 2015
Der westliche Damm der ehemaligen Pferdebahn im Juni 2015
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Beinwell. Der Name rührt von der früheren Verwendung zur Heilung von Knochenbrüchen her.
Beinwell
Vogel-Wicke
Kleiner Klee
Neben Schmetterlingen lieben auch Schnecken die GroßeBrennessel
Vorne Wald-Simse, Hinten Brunnenkresse
Blüten der Armenischen Brombeere
Ein Bestand an Acker-Kratzdisteln
Großes Springkraut (Emscherorchidee)
Rapunzel-Glockenblume
Bach-Vergissmeinnicht
Moschus-Malve
Wegwarte
Natternkopf
Rainfarn
Über die Brücke verläuft die Stockumer Straße rechts nach Eichlinghofen, 2015